Etappe 3 – Belpasso – Calatabiano (um den Ätna)
Heute stand die geplante Ätna-Umrundung an. Wir waren uns zunächst unsicher ob wir nochmal soviele Höhenmeter radeln wollen, haben uns dann aber für die Umrundung entschlossen. Wir bereuen es auf keinen Fall, da die Aussicht absolut einmalig war. Das Wetter hatte auch mitgespielt und nach dem nächtlichen Nieselregen klarte es schnell auf und die Sonne begrüßte uns zum Frühstück mit Cornetti (Croissant) und Panini (Brötchen), welche uns von dem Campingplatzbetreiber persönlich gebracht wurden. Dazu gab es den am Vortag erworben sizilianischen Käse.
Wir starteten zunächst bergab mit Gegenwind und kamen durch die erste kleine Stadt Belpasso. In den Städten herrscht immer ein reges Verkehrsaufkommen. Hier erfordert es immer ein wenig Aufmerksamkeit dem Navi, dem Verkehr und der unebenen Straße zu folgen. Es ist dennoch immer wieder beeindruckend wie der Verkehr dort läuft. Besonders lustig sind die kleinen untermotorisierten Piaggio Ape. Hiervon fuhr heute einer mit einer totalen Gelassenheit durch den Stadtverkehr von Adrano beladen mit Gemüse und sonstigen Lebensmitteln. Die Ape tuckerte vor sich hin und hielt den ganzen Verkehr auf. In Deutschland wäre der Fahrer bereits mit wilden Beschimpfungen und einem dauerhupen getadelt worden. Hier läuft es anders. Irgendwann hatte die Ape ihr Ziel erreicht und fuhr rechts an einen Gemüseladen (ausnahmsweise mit Blinker). Der Verkehr lief ruhig weiter und keiner beschwerte sich. Das kurze Hupen zählt hier nur als Hinweis “Ich bin hier!”. In Deutschland hingegen heißt es eher “Verpiss dich!”. Beim passieren von Adrano sahen wir noch eine italienische Hochzeitsgesellschaft die ganz in Ruhe die Braut mit Vater vor dem Standesamt ablieferte und auch den Verkehr aufhielten. Auch hier blieben alle entspannt. Nach Adrano ging es dann noch weiter ein wenig berab und es folgte der Anstieg des heutigen Tages mit Ätna Panorama durch die Pistazienhaine. Nun wissen wir auch warum Pistazien ihren Preis haben. Sie wachsen in dem Geröll aus Vulkangestein. Die Ernte scheint anspruchsvoll, wenn man sich die Beschaffenheit des Bodens ansieht. Auf einigen Fotos sind die Pistazienbäume zu sehen. Ein paar Kilometer nach Bronte war der höchste Punkt erreicht und es ging nur noch berab. Wir steuerten neben einem Supermarkt unser eigentliches Ziel an. Neben der Gole Alcantara (Schlucht oder Grotte an einem Bachlauf – sehr touristisch) sollte ein “Agricamping” sein (campen auf Landwirtschaftsflächen, wie die erste Nacht unter Olivenbäumen). Leider hatte der Platz geschlossen. Somit ging es weiter Richtung Küste nach Calatabiano. Der Platz ist etwas in die Jahre gekommen, aber es gibt alles was man braucht. Das Restaurant auf dem Platz hatte für das leibliche Wohl gesorgt. Nun fallen wir wieder in die Schlafsäcke und werden morgen evtl. einen ruhigeren Tag einlegen, nachdem wir heute 100km und 1350 Höhenmeter mit atemberaubender Landschaft hinter uns gelassen haben.
Bei Euren Touren bekomme ich schon fast einen Muskelkater aus lauter Empathie!!! Wünschen Euch einen schönen und entspannten Tag!